Solaranlagen ABC – Ratgeber & Tipps

Solaranlage für Einfamilienhaus

Mit einer Solaranlage können Hausbesitzer nicht nur etwas für die Umwelt tun, sie machen sich gleichzeitig auch unabhängig von steigenden Strompreisen. Nachdem die Einspeisevergütung mehrfach gesenkt wurde, liegt der Fokus verstärkt auf dem Eigenverbrauch. Wer Solarstrom selbst produziert, kann seine Stromkosten auf lange Sicht deutlich senken. Durch den Einsatz von modernen Solarspeichern und einem intelligenten Energiemanagement können bis zu 80 Prozent des Eigenverbrauchs abgedeckt werden.

Wie kommt der Strom in die Steckdose?

Zentrales Element einer Solaranlage für Einfamilienhäuser sind die Solarmodule. Diese wandeln die Sonnenstrahlen in Energie um. Die Module sind beim Einfamilienhaus permanent Wetter- und sonstigen Umwelteinflüssen ausgesetzt, was eine regelmäßige Reinigung und Wartung erforderlich macht. Bezüglich Leistung und Lebensdauer kommt es in erster Linie auf die Qualität der Solarmodule an. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeberartikel zum Thema Solaranlagen Test.

 

Neben den Solarmodulen kommt dem Wechselrichter eine wichtige Funktion zu. Dieser wandelt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um. Anschließend kann der Strom entweder direkt verbraucht, gespeichert oder in das öffentliche Netz eingespeist werden. Mit einem Energiemanagement-System können Produktion und Verbrauch individuell gemanagt werden. Nicht benötigte Energie wird gespeichert und bei vollem Solarspeicher in das öffentliche Netz eingespeist. Wird einmal mehr Strom benötigt als zur Verfügung steht, kann dieser vom Netzbetreiber bezogen werden. Mehr dazu finden Sie im Artikel “Wie funktioniert eine Solaranlage”

Richtige Dimensionierung der Solarmodule

Wichtig ist immer, dass die Solaranlage fürs Einfamilienhaus richtig dimensioniert wird. Bei der Planung kommt es besonders auf die folgenden Faktoren an:

  • verfügbare Dachfläche
  • gewünschter Ertrag
  • Größe und Anzahl der Solarmodule

Im ersten Schritt wird die bebaubare Dachfläche berechnet. Dies funktioniert am schnellsten mithilfe des Bauplans. Falls dieser nicht mehr vorliegt, kann die Fläche natürlich auch selbst nachgemessen werden. Empfehlenswert hierfür sind spezielle Lasermessgeräte, die beispielsweise in Baumärkten ausgeliehen werden können. Alternativ kann natürlich auch eine Installationsfirma mit der Messung beauftragt werden. Sobald die verfügbare Dachfläche feststeht, lässt sich die mögliche Anzahl von Solarmodulen leicht berechnen. Anhand des Ergebnisses kann anschließend die mögliche Leistung in Kilowatt peak (kWp) ermittelt werden.

 

Eine vierköpfige Familie verbraucht im Durchschnitt 4.000 kWh pro Jahr. Hierzulande lassen sich pro kWp zwischen 800 und 950 kWh Strom produzieren. Für ein kWp wird eine Dachfläche von 8 bis 10 m² benötigt. Um den Energiebedarf von 4.000 kWh würden folglich fünf Solarmodule mit einer Leistung von jeweils 1 kWp erforderlich sein. Für fünf Solarmodule benötigt man eine Fläche von circa 50 m².

Kosten für eine Solaranlage für Einfamiliehaus

Die Kosten einer Solaranlage setzen sich aus mehreren Faktoren zusammen. Rund 85 Prozent entfallen dabei auf die Materialkosten für Solarmodule, Wechselrichter, Montagesystem, Solarleitungen und die restlichen Bauteile. Die restlichen 15 Prozent setzen sich aus den Montagekosten zusammen.

Bei einem Einfamilienhaus muss je nach Dimension mit Anschaffungskosten zwischen 5.000 und 15.000 Euro gerechnet werden. Aufgrund der sinkenden Einspeisevergütungen wird der Eigenverbrauch immer lohnenswerter.

Um den gesamten Strombedarf für ein Einfamilienhaus zu decken reicht eine Solaranlage mit 5 kWp Leistung in der Regel aus.

Die Anschaffung der Solarmodule macht den größten Teil der Materialkosten aus. Aus den einzelnen Modulen wird der Solargenerator gebildet, mit welchem durch Sonneneinstrahlung Strom erzeugt wird. Es gibt verschiedene Varianten wie Dünnschichtmodule, monokristallinen und polykristallinen Modulen, welche alle über spezielle Eigenschaften verfügen. Die Preise bewegen sich je nach Anbieter und Modell zwischen 1,00 Euro und 1,45 Euro pro Watt Peak. Für ein Einfamilienhaus mit 5 kWp Leistung werden somit zwischen 5.000 Euro bis 7.250 Euro für die Module fällig.

Um den Strom nutzen zu können wird ein Wechselrichter benötigt. Dieser wechselt den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um. Damit lassen sich Haushaltsgeräte betreiben und nicht benötigter Strom kann in das öffentliche Netz eingespeist werden. Die Kosten für den Wechselrichter liegen zwischen 400 und 2.000 Euro und machen etwa 10 Prozent der Anschaffungskosten aus.

Die Montagekosten liegen zwischen 120 Euro bis 180 Euro pro kWp installierter Leistung. Bei Flachdächern ist die mit etwa 250 Euro je kWp etwas teurer. Die Montage sollte in jedem Fall durch eine Fachfirma durchgeführt werden. So ist sichergestellt, dass die Module sturmsicher befestigt und die Anschlüsse richtig verkabelt werden. Für ein Einfamilienhaus mit 5 kWp installierter Leistung entstehen etwa Kosten für die Montage der Solaranlage von etwa 600 Euro bis 900 Euro.

Immer mehr Eigenheimbesitzer entscheiden sich zusätzlich für den Einbau eines Stromspeichers. Auf diese Weise lässt sich der Eigenverbrauch erhöhen, was zu einer sinkenden Stromrechnung führt. Es muss dann weniger Strom zu teuren Preisen eingekauft werden.

Die Anschaffungskosten für einen Stromspeicher liegen derzeit noch zwischen 6.000 und 15.000 Euro. Es gibt jedoch eine Förderung der KfW, mit de sich die Kosten für eine 5 kWp Anlage um etwa 3.000 Euro reduzieren lassen.

Neben den Anschaffungskosten sollten bei der Planung auch die laufenden Betriebskosten berücksichtigt werden. Diese setzen sich aus Wartung, Versicherung und Zählerkosten zusammen.

Damit die Solaranlage jederzeit die optimale Leistung bringt, ist eine regelmäßige Wartung unerlässlich. Bei der Wartung werden Verschmutzungen beseitigt, Beschädigungen beseitigt sowie die korrekte Befestigung überprüft. Die Kosten belaufen sich auf rund 100 Euro pro Jahr.

Eine Versicherung der Solaranlage ist ebenfalls empfehlenswert. Neben einer Haftplicht als Betreiber ist eine Allgefahren-Versicherung sinnvoll. Diese schützt vor Folgekosten aufgrund von Hagel oder anderen Unwetterschäden.

Damit die Einspeisevergütung ermittelt werden kann, ist der Einbau eines entsprechenden Zählers erforderlich. Dieser kann für rund 40 Euro jährlich gemietet werden.

 

Wie bereits erwähnt ist die Installation der Solaranlage mit einigen Kosten verbunden. Für Hausbesitzer ist es deshalb interessant zu wissen, in welchem Zeitraum sich diese amortisieren. Sofern die genauen Zahlen zu Ausgaben und Einnahmen vorliegen gestaltet sich die Berechnung relativ einfach.

Auf der Ausgabenseite zu berücksichtigen:

  • Investitionskosten für Anschaffung und Montage
  • Laufende Kosten für Wartung, Zähler, Versicherungen und Reparaturen
  • Bei einer Finanzierung, anfallende Zinskosten

Anschließend werden die Einnahmen gegenübergestellt:

  • Einspeisevergütung aus dem zu erwarteteten Stromertrag
  • Einsparungen beim Strompreis
  • Eventuelle Förderungen durch Länder und Kommunen


Für die Installation einer 5 kWp Solaranlage mit einem Anschaffungspreis von 9.400 Euro kann je nach Finanzierungsvariante von folgenden Zeiten ausgegangen werden:

  • Eigenfinanzierung: 9 Jahre
  • 50-prozentige Fremdfinanzierung: 10 Jahre
  • 100-prozentige Fremdfinanzierung: 11 Jahre
  • Bei der Berechnung wurde kein Stromspeicher berücksichtigt. Beim Einbau eines Speichers verlängert sich der Zeitraum um bis zu 10 Jahre.