Bei der Bewertung von Solaranlagen spielt der mögliche Ertrag eine wichtige Rolle. Bei einem Vergleich der Leistungsdaten tauchen verschiedene Angaben auf, die bezĂŒglich einer Bewertung von unterschiedlicher Bedeutung sind. Wer sich fĂŒr die Installation einer Solaranlage interessiert, sollte sich in jedem Fall mit den wichtigsten Kennzahlen beschĂ€ftigen.
Inhaltsübersicht
Kilowatt peak wichtig fĂŒr Bewertung der Solaranlage
Die Angabe Kilowatt peak bzw. Watt peak bezieht sich auf die Leistung einer Solaranlage. Beschrieben wird dabei die Leistung unter standardisierten Testbedingungen. Ausgegangen wird von den folgenden Bedingungen:
- 1000 Watt Solarstrahlung pro Quadratmeter bei 25° C Umgebungstemperatur
- Strahlungsspektrum Air Mass 1,5
Die Testbedingungen werden in der Praxis allerdings nur sehr selten erreicht. Insofern hat die Peakleistung eher einen informellen Charakter, mit der sich Anlagen vergleichen lassen.
Wie viel Kilowatt peak erreicht werden, hÀngt von diesen Faktoren ab:
- Leistung der installierten Solarmodule
- Anzahl der Module bzw. GröĂe der Solaranlage
Aus diesem Grund besitzt die Peakleistung keine allzu hohe Aussagekraft. Die angegebene Leistung wird nur in den seltensten FĂ€llen erreicht und je nach Ărtlichkeit auch ĂŒberschritten. Dies gilt beispielsweise an klaren Wintertagen mit hoher Sonnenstrahlung und niedriger Zelltemperatur.
Sinnvoll ist die Angabe Kilowatt peak bei einem Preisvergleich. Hier wird der Preis der Anlage auf Kilowatt peak bezogen. So lĂ€sst sich schnell das Preis-Leistungs-VerhĂ€ltnis einer Anlage ermitteln. Benötigt wird die Information zudem, wenn es um die erforderliche FlĂ€che von Solarmodulen fĂŒr 1 kwp geht.
Bewertungsgrundlage: Wirkungsgrad der Solaranlage
Der Wirkungsgrad einer Solaranlage hÀngt von den folgenden Kriterien ab:
- Wirkungsgrad der Solarmodule
- Wirkungsgrad des Wechselrichters
Der Wirkungsgrad der Solarmodule gibt an, wie viel der Sonnenenergie tatsÀchlich in Solarstrom umgewandelt wird. Wie hoch der Wirkungsgrad ist, hÀngt in erster Linie von der verwendeten Zelltechnik ab.
- monokristalline Solarzelle (18 â 21 Prozent)
- polykristalline Zelle (13 â 16 Prozent)
- amorphe Siliziumzelle (6 â 7 Prozent)
- Tandemzelle (10 Prozent)
- DĂŒnnschichtzelle (CIS) (10 â 12 Prozent)
- DĂŒnnschichtzellen Galliumarsenid (20 â 25 Prozent)
- DĂŒnnschichtzellen Cadmiumtellurid (11 Prozent)
- Farbstoffzelle (GrÀtzelzelle) (2 Prozent)
UnabhÀngig von der verwendeten Technologie ist der Wirkungsgrad auf einen Wert zwischen 32 und 33 Prozent begrenzt. Durch die Kombination von mehreren Werkstoffen nach dem Prinzip der Tandemzelle lÀsst sich der Wirkungsgrad deutlich erhöhen. Mit den sogenannten so genannten Multibandzellen lÀsst sich zumindest theoretisch ein Wirkungsgrad von bis zu 70 Prozent erzielen.
Wie werden Solaranlagen getestet?
Im Vergleich zu anderen Produkten gestaltet sich der Test von Solaranlagen sehr aufwendig. Dies liegt zum einen daran, dass es sich hier um hochpreisige InvestitionsgĂŒter mit einer entsprechend langen Lebensdauer handelt. Zudem lĂ€sst sich der Ertragswert einer Solaranlage erst nach mehreren Jahren ermitteln.
Bei einzelnen Komponenten wie Solarmodulen oder Wechselrichtern ist der Test dagegen einfacher. Mit einem Wechselrichter kann der gewonnene Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt und anschlieĂend in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
UnabhĂ€ngige Tests von Verbraucherzeitschriften und Instituten geben einen guten Aufschluss ĂŒber die aktuell besten Solaranlagen. Dabei werden insbesondere die folgenden Kriterien berĂŒcksichtig:
- QualitÀt
- Haltbarkeit
- Garantieleistungen
- Wirkungsgrad der Module
- Preise
- Montagefreundlichkeit
Thermische Solaranlagen zur Trinkwasseraufbereitung
Die Zeitschrift Ăkotest hat 2011 thermische Solaranlagen von Experten testen lassen. Begutachtet wurden insgesamt 17 Anlagen unterschiedlicher Hersteller mit Flachkollektoren. Insgesamt betrachtet fiel das Testergebnis sehr positiv aus. FĂŒr eine Anlage gab es das QualitĂ€tsurteil âsehr gutâ, 14 weitere wurden mit âgutâ bewertetâ. Lediglich zwei Produkte mussten sich mit einem âbefriedigendâ zufriedengeben.
Bewertet wurden die Kriterien:
- Solare Deckung
- Wirtschaftlichkeit
- Dokumentation
Alle getesteten Anlagen können mindestens 22 Prozent des WĂ€rmebedarfs mit Sonnenenergie decken. Ăber 50 Prozent kommen auf einen Wert von mehr als 25 Prozent. Der Testsieger von Wagner erreichte den Spitzenwert von 30 Prozent. Das Solarpaket zur TrinkwassererwĂ€rmung erhielt sowohl beim Kriterium Solare Deckung wie auch bei der Dokumentation ein âsehr gutâ. Allerdings hat die Anlage auch den höchsten Kaufpreis.
Aus wirtschaftlicher Sicht konnte das S0940 Solarheizungsset Sunny Line von Solarfocus besonders ĂŒberzeugen. Zwar lag die Anlage beim Ertrag auf den hinteren RĂ€ngen, aufgrund des gĂŒnstigen Preises ergab sich jedoch die beste ökonomische Bilanz. Im Gegenzug wurde das Consolar Kombipaket mit Vakuumröhrenkollektoren trotz hoher ErtrĂ€ge bei der Wirtschaftlichkeit nur mit durchschnittlich bewertet.
Damit die Solaranlage reibungslos funktioniert, spielt auch die Dokumentation eine wichtige Rolle. In diesem Bereich zeigte sich die Firma Solvis vorbildlich. Die meisten Hersteller stellen ihren Kunden jedoch weniger gute Informationen zur VerfĂŒgung. Besonders die Dokumentation von Solarfocus und Nau wurde mit schlechten Noten versehen.
Besten Solaranlagen bei Ăkotest:
- Wagner Solarpaket zur TrinkwassererwÀrmung (Note 1,4)
- Consolar Warmwasser Kompaktsolaranlage (Note 1,7)
- Phönix Comfort (Note 1,7)
- Prosolar Solarpaket zur TrinkwassererwÀrmung (Note 1,8)
- Brötje Solarpaket W-WGB-S 2W DBS +Brennwertkesselpaket WGB-S (Note 1,8)
- Elco Solarpaket zur TrinkwassererwÀrmung (Note 2,0)
- Solarfocus S970-Aktion-19 (Note 2,0)
- De Dietrich Dietrisol NEO 300-4 + Zusatzkollektor (Note 2,2)
- SchĂŒco TrinkwasserKompaktsystem (Note 2,2)
- Citrin Komfort Solarkomplettpaket (Note 2,5)
Solaranlagen Test bei Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest hat zuletzt im MĂ€rz 2008 Solaranlagen getestet. Auch hier konnten die meisten Anlagen mit guten Leistungen ĂŒberzeugen. In die Gesamtwertung flossen folgende Kriterien mit ein:
- Energieeffizienz und Komfort (50 Prozent)
- Betrieb und Haltbarkeit (25 Prozent)
- Handhabung (15 Prozent)
- Weitere Umwelteigenschaften (10 Prozent)
Testsieger wurde das Top line Solarpaket BW 480plus AD von Wagner. Die Anlage ĂŒberzeugte mit gĂŒnstigem Preis bei gleichzeitig hohen Leistungen. Zudem zeigte sich der Testsieger aufgrund des geringen Stromverbrauchs als sehr umweltfreundlich.
Ebenfalls mit sehr gut bewertet wurde das Solarsystem mit Vitosol 200-F SV von Viesmann. Die Anlage konnte ebenfalls mit einem gĂŒnstigen Preis sowie hoher Energieleistung punkten. Umwelteigenschaften sowie Betrieb und Haltbarkeit erhielten sehr gute Noten.
Besten Solaranlagen bei Stiftung Warentest
- Wagner Top line Solarpaket BW 480plus AD (Note 1,4)
- Viesmann Solarsystem mit Vitosol 200-F SV (Note 1,5)
- Wolf Solar Systempaket zur BrauchwassererwÀrmung (Note 1,6)
- Citrin Solar Komplettpaket zur Brauchwasserbereitung 3/300 (Note 1,8)
- Sonnenkraft Compact 300 l (Note 1,8)
Untersucht wurden insgesamt 12 Anlagen. Es gab zweimal das QualitĂ€tsurteil âsehr gutâ, achtmal âgutâ und nur zweimal âbefriedigendâ. Erstaunlicherweise hatten ausgerechnet die gĂŒnstigsten Anlagen im Test mit âsehr gutâ abgeschnitten. Als Modell diente ein Vier-Personen-Haushalt mit jĂ€hrlichen Kosten von 300 Euro fĂŒr die Warmwasserversorgung. Mit den getesteten Anlagen lieĂen sich bis zu 60 Prozent der Kosten einsparen.
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