Solaranlage für große Dächer
Landwirte und andere Betriebe haben den Vorteil, dass oftmals große Dachflächen für eine Solaranlage zur Verfügung stehen. In Deutschland werden rund 24 Prozent der Solaranlagen von Landwirten betrieben. Aufgrund der sinkenden Einspeisevergütungen sind solche Anlagen vor allem für den Eigenverbrauch interessant. Da der Stromverbrauch bei Landwirten und Unternehmen in der Regel sehr hoch ist, lassen sich deutliche Kosteneinsparungen erzielen.
Inwieweit sich eine Solaranlage für große Dächer wirtschaftlich lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Größe der Solaranlage
- Leistung der einzelnen Module
- Grad der Sonneneinstrahlung
- Anschaffungskosten und Förderung
- Laufzeit der Anlage
Verschiedene Varianten von Solaranlagen
Für Agrarbetriebe und andere Unternehmen kommen unterschiedliche Modelle von Solaranlagen in Betracht. Am häufigsten kommen dabei Aufdach-Systeme zum Einsatz, die sich problemlos auch nachträglich auf dem Dach montieren lassen. Neben Ziegeln ist auch Blech, Schiefer oder Wellplatten als Untergrund geeignet. Die einzelnen Module werden mithilfe von Haken direkt auf der Dacheindeckung installiert. Dadurch ergibt sich ein gewisser Abstand zwischen Dach und Modul, wodurch diese ausreichend belüftet werden. Aufdachanlagen sind in der Regel die kostengünstigste Variante von Solaranlagen.
Indach-Systeme werden fest in die Dachhaut installiert und sollten deshalb bereits bei der Planung eines Gebäudes berücksichtigt werden. Der nachträgliche Einbau ist nur im Rahmen einer umfassenden Dachsanierung möglich. Im Vergleich zu Aufdach-Systemen sind sie um einiges teurer.
Alternativ besteht natürlich auch die Möglichkeit, Freiflächen für das Aufstellen einer Solaranlage zu nutzen. Mithilfe einer Ständerkonstruktion werden die Module ebenerdig montiert und können bezüglich Himmelsrichtung und Neigung optimal ausgerichtet werden. Für Solaranlagen auf Freiflächen gelten jedoch besondere Bedingungen wie beispielsweise eine Genehmigungspflicht.
Sonnenenergie optimal ausnutzen
Unabhängig vom gewählten Modell ist es wichtig, dass die zur Verfügung stehende Sonnenenergie so optimal wie möglich genutzt wird. Folgende Punkte müssen dabei besonders beachtet werden:
möglichst südliche Ausrichtung
> Neigungswinkel von etwa 35 Grad
> Verschattungen vermeiden
Die genauen Kosten der Solaranlage richten sich nach Größe, Model und eingesetzter Technik. Generell gilt, dass die Preise bereits seit mehreren Jahren rückläufig sind. Bei großen Dächern ab 200 Quadratmetern liegen die Anschaffungskosten im Schnitt bei 1.400 Euro je produziertem Kilowatt peak. Eine Anlage in dieser Größe kann etwa 34 Kilowatt peak pro Jahr produzieren. Daraus ergibt sich ein Anschaffungspreis von 47.600 Euro.
Dazu kommt noch der Preis für den Wechselrichter, welcher den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Die Kosten hierfür liegen je nach Anlagengröße zwischen 400 und 2.000 Euro. Für die Wartung der Anlage sollten jährlich etwa 100 Euro einkalkuliert werden. Empfehlenswert ist zudem der Abschluss einer Versicherung. Diese schützt den Betreiber unter anderem vor finanziellen Verlusten durch Hagel- und andere Unwetterschäden.
Wie bereits erwähnt sind die Einspeisevergütungen in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Im Gegensatz zu früher ist es für Landwirte und betriebe deshalb nicht mehr so lohnenswert einen Überschuss an Solarenergie zu produzieren.
Für Januar 2016 gelten die folgenden Vergütungen:
- Dachanlage bis 10 kWp: 12,31 Cent je Kilowattstunde
- Dachanlage bis 40 kWp: 11,97 Cent je Kilowattstunde
- Dachanlagen bis 500 kWp: 10,71 Cent je Kilowattstunde
- Freiflächen bis 500 kWp: 8,53 Cent je Kilowattstunde
Aufgrund gesunkener Anschaffungskosten für Solarmodule gingen auch die Einspeisevergütungen zurück. Dieser Trend dürfte sich auch in den folgenden Jahren fortsetzen. Eine auf Übeschuss ausgelegte Solaranlage ist deshalb nur bedingt empfehlenswert.
Trotz der sinkenden Einspeisevergütung lassen sich mit einer Solaranlage auf großen Dächern Einsparungen erzielen. Dies liegt daran, dass der Preis für eine Kilowattstunde Solarstrom um einiges günstiger ist als beim Energieversorger. Zudem dürften die Kosten für eingekauften Strom auch in Zukunft steigen, der für Solarstrom jedoch nicht.
Deshalb sollten Landwirte und Betriebe ihre Solaranlage verstärkt auf den Eigenbedarf ausrichten. Zu beachten ist dabei, dass für Anlagen mit einer Nennleistung von mehr als 10 kWh, seit 2014 Abgaben entrichtet werden müssen. Alternativ lassen sich natürlich auch die eigenen Dachflächen vermieten.
Die Anschaffungskosten für Solaranlagen auf Freiflächen sind in den letzten 10 Jahren um fast 70 Prozent gesunken. Wie hoch die Kosten genau ausfallen hängt immer von der Anlagengröße bzw. der zur Verfügung stehenden Fläche ab. Generell gilt, je größer die Anlage desto günstiger ist im Verhältnis der Preis. Für größere Solaranlagen ab 40 bis maximal 500 Kilowatt peak kann von einem Anschaffungspreis von 1.350 Euro pro Kilowatt peak ausgegangen werden. In diesem Preis ist die Montage in der Regel bereits enthalten. Dazu kommen noch die Kosten für Wartung, Versicherungen sowie das Ausstellen der Baugenehmigung.